Was nützt es mir Ritterliche(r) Eidgenosse zu sein?

Was nützt es mir Ritterliche(r) Eidgenosse zu sein?
Jeder Mensch, der einer Vereinigung beitritt, stellt sich sicherlich die Frage nach den Vorteilen, die sich daraus ergeben. Diese Fragestellung nach dem Nutzen ist zwar legitim, nach den Grundsätzen des ORDO EQUESTRIS VINI EUROPAE aber nicht ritterlich, weil sie vordergründig materialistisch ist. Ein Grundsatz des Weinritterordens ist, dass jeder Eidgenosse, jede Eidgenossin frei nach persönlicher Neigung und Möglichkeit, die Nähe oder Ferne zur Ordensmitte selbst bestimmen kann. Daher wollen wir in den weiteren Ausführungen versuchen, den Nutzen nicht nur materiell, sondern vor allem ideell kurz zu quantifizieren.
  • Das Wort NUTZEN bedeutet: “Etwas, das gebraucht werden kann”, und beschreibt demnach die Eigenschaften von Gütern hinsichtlich ihrer Tauglichkeit zur Befriedigung von Bedürfnissen. So definiert geht es um die Darstellung des Gutes ORDO EQUESTRIS VINI EUROPAE, wobei es zwei Arten von Nutzen gibt, nämlich den abstrakten Nutzen, also den objektiven Wert für alle Ritterlichen Eidgenossen– und Eidgenossinnen, und den konkreten Nutzen, also den subjektiven Wert.
  • Der abstrakte Nutzen umfasst den Gebrauchswert aller Aktivitäten der Ritterschaft, egal ob gesellschaftlicher, kultureller, medialer, wissenschaftlicher oder önologischer Art. Hier entstehen jedem Interessierten ganz konkrete Vorteile materieller und lehrreicher Art, die beim Ritterlichen Eidgenossen ungleich weiter führen, etwa zu begünstigten Geschäftsbeziehungen, gemeinsamen Marketingmaßnahmen, Erweiterung des Wein- und Kulturwissens u.ä.
  • Die Frage nach dem konkreten Nutzens ist ohne den ersten Punkt sicherlich nicht gültig zu beantworten, nicht ohne gebührende Wertung der Tatsache, dass in der Europäischen Weinritterschaft Gleichgesinnte zu finden sind, die im Gedankenaustausch, in der Freundschaftspflege und der Pflege der Weinkultur wirken. Wie schon eingangs erwähnt, kann jeder im Weinritterorden die  Intensität seiner Verankerung selbst bestimmen und daraus auch für sich selbst eigenverantwortlich den Nutzen definieren.
  • In diesem Zusammenhang weisen wir auf den Dichter und Philosophen Dante Alighieri hin, der die Studenten in zwei Gruppen eingeteilt hat: die Religiosi und die Literati. Die Literati sind jene Menschen, die ein Studium deshalb absolvieren, damit sie danach einen beruflichen Nutzen und materielle Vorteile genießen, wie mehr Gehalt, bessere Aufstiegschancen, u.ä. Die Literati handeln menschlich verständlich und zulässig: „Denn nur vom Nutzen wird die Welt regiert“, sagt uns ein Dichterwort. Die Literati in der Ritterschaft sehen ihre Vorteile im Erleben ritterlicher Gemeinschaftsaktivitäten und in Kontakten mit Menschen, die sie ausschließlich als Ritterliche Eidgenossen kennenlernen konnten.
  • Die wahren Studenten – Religiosi – sind  nach Ansicht Dantes aber nur jene, die die Wissenschaft um des Wissens Willen studieren und nicht um des Nutzens willen.
  • Diese feine Unterscheidung für die Beschreibung des ideellen Vorteiles ist auch in die Weinritterschaft übertragbar. Die Religiosi in der Ritterschaft sind daher jene Menschen, die bereit sind, sich den inneren Stufen der Ritterschaft zu nähern und dafür Sinn und Zeit haben. Sie dienen Idealen, die ihrer Selbstverwirklichung nützen und gewinnen dadurch höhere Lebensqualität. Hilfreich dabei ist nicht allein die aktive und passive Teilnahme an den Tafelrunden und zahlreichen individuellen  Festveranstaltungen im Jahreskreislauf, sondern auch das intensive Studium der Ritterschriften.