Weinritterorden und Schützengesellschaft

Weinritterorden und Schützengesellschaft

HISTORISCHE VERBINDUNG ZWISCHEN WEINRITTERORDEN UND SCHÜTZENGESELLSCHAFT

1. Eisenstadt wurde ab 1373 mit königlicher Erlaubnis auf Betreiben der damaligen Magnatenfamilie Kanizai mit einer Stadtbefestigung zur “Eisernen Stadt” ausgebaut.
2. Das zwingt zur Annahme, dass seit damals, also 1373, eine Stadtverteidigungs- truppe bestand.
3. 1619 wurde diese Bürgerwehr gleichsam aus dem städtischen Verwaltungsapparat herausgenommen – heute würde man dazu teilprivatisiert sagen – und zur Königlich Eisenstädter Schützengesellschaft umgegliedert: einem der beiden Vorsitzenden des königlichen Stadtsenates bleibend zugeordnet.
4. Neben der Stadtverteidigung und Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung innerhalb der Stadt, also der Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben, galt der Auftrag, darüber hinaus zur Verschönerung von besonderen Festen, etwa durch Paraden, Ehrenpräsenz bei Hochämtern und Aufmärsche, beizutragen.
5. Aus der Landestopographie lesen wir: „181 Jahre ist es her, dass unsere Vorel- tern, Männer von Herren- und Bürgerstand, diese im Königreich älteste Schießstatt als Sammelplatz der Vereinigung zu edlen und Ritterlichen Übungen stifteten, durch beträchtliche Einlage emporbrachten . . .“ (siehe auch Kapitel 7.4. dieser Publikation und Ritter-Atlas Kapitel 8.05 „Wurzeln der Ritterschaft“, Seite 236 ff)
6. Im OEVE-Senatssitzungsprotokoll Nr. 155 vom 15. 10. 2006 nehmen die nachfolgend zitierten Punkte 11.2. und 11.4 auf das Thema der Überschrift direkten Bezug: „Der Ritterliche Senat hat einhellig erkannt, dass jeder Ritterorden auch eine militärische Einheit war und somit militärische Aufgaben zu erfüllen hatte sowie sich im Hinblick auf die Wahrung der eigenen Identität zur überlieferten Geschichte und Traditionen – eben zu den Wurzeln der Ritterschaft – bekennt.
Daher ist als Verschönerung von Festumzügen, die auch eine militärische Zugordnung aufzuweisen haben, und als Ehrenpräsenz bei Ritterlichen Festakten die Königlich Eisenstädter Schützengesellschaft willkommen. Sie trägt auch zum Festerfolg bei. Weiters begrüßt der Ritterliche Senat einhellig, dass der Erste Senatsconsul, der in Personalunion sowohl als Stadtkapitän der königlichen Freistadt Eisenstadt als auch als Erster Vorsitzender des Stiftungsrates für die Freistadt Eisenstadt fungiert, bei den militärisch bezogenen Teilen – vor allem den Festumzügen – die Stadtkapitäns-Uniform tragen soll und kann. Hiezu bleibt festzustellen, dass dies keine Schützenuniform ist, sondern eine Landstandsuniform des „Königlichen Magistratsrathes“ – als einer der beiden Stadtsenatsvorsitzenden/Bürgermeister –, der für die exekutiven, militärischen Angelegenheiten der Freistadt zuständig war.
Sollte der Erste Senatsconsul das Amt des Stadtkapitäns nicht mehr ausüben, so wird es zweckmäßig sein, im Ritterlichen Magistrat das Amt Stadtkapitän vorzusehen, wobei das familiär-historische Mandat mit zu berücksichtigen ist.“
7. Die zweite Periode der Eisenstädter Schützengesellschaft, beginnend von 1619 an, lief Ende des 19. Jahrhunderts durch Wegfall des Zweckes der Verteidigung mit der Gründung des K. u. K. Militärinstituts (heute Martin-Kaserne) und der Sicherung von Ruhe und Ordnung durch die Einführung der Exekutive aus. 
Als letzter Stadtkapitän der Königlichen Freistadt Eisenstadt amtierte in diesem Zeit- abschnitt ein direkter Vorfahre des heutigen Ersten Senatsconsuls bzw. Stadtkapitäns, Ururgroßvater Joseph Tintera, Patrizier zu der Kgl. Freistadt Eisenstadt.
8. Im Buch „Wehrhaftes Eisenstadt“ (Epilog des Kommandanten, 3. Abschnitt ab 1999) steht geschrieben: „Auch konnten wir im Jahre 2004 Herrn Alfred Rákóczi von Tombor-Tintera die ihm nach geschichtlicher Überlieferung zukommende Uniform des Stadtkapitäns i. Tr. übergeben und somit die historische Verbindung zur Verwaltung der Freistadt Eisen- stadt wiederherzustellen.“
9. Die eigenständige Kgl. Eisenstädter Schützengesellschaft ist also in Personalunion mit dem Ordo Equestris Vini Europae verbunden, stellt gleichsam eine uniformierte Ergänzung dar und hat dadurch in diesem Bereich die Aufgabe, die Ritterlichen Feste zu verschönern und zu bereichern!